Jeder kennt es, einmal nicht aufgepasst, nicht richtig hingeguckt oder sich nicht richtig konzentriert und schon ist man umgeknickt. Das Umknicken im Sprunggelenk betrifft nicht nur Sportler*Innen sondern auch Otto-Normal-Verbraucher*Innen. Aber was passiert bei einem Supinationstrauma? Was kann ich machen, wenn ich umgeknickt bin? Wie verhalte ich mich danach und ab wann sollte ich einen Arzt konsultieren?
Was ist ein Supinationstrauma?
Das Supinationstrauma bekommt seinen Namen durch die Gelenkstellung während des Unfallmechanismus. Das untere Sprunggelenk ist hierbei in Supination eingestellt, der Fuß ist also spitz und die Fußinnenkante ist nach oben gezogen. Durch diese Stellung im Gelenk wird der äußere Kapsel-Band-Apparat traumatisch gestresst.
Je nachdem, wie groß der Stress ist, der beim Umknicken auf den lateralen (äußeren) Bandapparat wirkt, kommt es in Folge dessen zur Überdehnung oder zum Riss der Strukturen.
Was mache ich, wenn ich umgeknickt bin?
Grundsätzlich sollte ein Supinationstrauma akut nach der PECH-Regel behandelt werden. Die PECH-Regel setzt sich aus mehreren Akutmaßnahmen zusammen.
P – Pause: Entlastung unmittelbar nach einem Supinationstrauma also umknicken
E – Eis: Kühlen Sie ihr Sprunggelenk und vor allem den Außenknöchel, wenn sie umgeknickt sind. Kühlen führt zu einer Verengung der Gefäße und vermindert den Aufbau einer Schwellung.
C – Compression/Kompression: Versorgen sie ihr Sprunggelenk mit einem Verband, der mit leichtem Druck von den Zehen über das Sprunggelenk bis hin zur Wade angelegt wird, um die Schwellung herzwärts abzutransportieren und ihrem Sprunggelenk gleichzeitig etwas mehr Stabilität zu verleihen.
H – Hochlagern: Lagern sie ihr Bein am Besten im Liegen so hoch, dass ihr Knöchel der höchste Punkt ist und die Flüssigkeit gut in Richtung der Leiste abfließen kann, denn hier liegen viele Lymphknoten, die die Schwellung abbauen können
Wann sollte ich mit einem Supinationstrauma einen Arzt aufsuchen ?
Kommt es nach dem Trauma und trotz der Anwendung der PECH-Regel zu einer starken Schwellung, starkem Schmerz bei Bewegung oder sogar zu einer Einblutung, die sich meistens unterhalb des Knöchels zeigt, sollte ein/e Orthopäd/In aufgesucht werden. Mittels verschiedener Funktionstests und durch Ultraschall kann festgestellt werden, wie schwer der Kapsel-Band-Apparat verletzt ist. Außerdem können zum Beispiel durch ein Röntgen weitere knöchernde Begleitverletzungen ausgeschlossen werden. Des Weiteren kann der/die Orthopäd/In auch ein Rezept für Physiotherapie ausstellen, die in Folge eines Supinationstraumas auf jeden Fall notwendig und sinnvoll ist. Gerne beraten wir Sie als Ihre Physiotherapie in Lübeck auch persönlich dazu.
Brauche ich nach einem Supinationstrauma eine Physiotherapie?
Ein Supinationstrauma ist eine komplexe Verletzung und sollte deshalb fachgerecht betreut werden. So kommt es im Nachgang nicht zu Folgeschäden im Sprunggelenk oder weiterführenden Einschränkungen in weiter oben oder unten liegenden Gelenken.
Eine Verletzung hat nämlich nicht immer nur eine Auswirkung auf den Körperanschnitt, die Struktur oder das Gelenk, in dem sie passiert, sondern beeinflusst auch weiterführend viele andere Bereiche im Körper. Daher ist es ratsam, dass der/die Physiotherapeut*In den Prozess der Heilung unterstützt und begleitet und das Sprunggelenk wieder optimal belastbar wird.
Dabei kann Physiotherapie schon nach Tag eins der Verletzung helfen, schnellstmöglich eine Belastbarkeit des Fußes wiederherzustellen. Hierfür erstrecken sich die Maßnahmen von Lymphdrainage zum Schwellungsabbau, über Korrektur der Gelenkstellung durch manuelle Techniken bis hin zu funktionellen Übungen und Muskelaufbau. Damit können auch weitere Verletzungen präventiv verhindernt werden.
Auch die aktuelle Studienlage deutet darauf hin, dass Patient*Innen, und vor allem Sportler*Innen, die nach einem Supinationstrauma mittels Physiotherapie behandelt wurden, deutlich früher wieder funktionell belasten können. Sprechen Sie uns an und wir beraten Sie gerne persönlich näher zu dem Thema.