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Physiotherapie bei Schulterschmerzen

Jan 14, 2022

Physiotherapie bei Schulterschmerzen – wem sie hilft und wem nicht

Nach einer Studie von Chester et al. (2019) gibt es drei Faktoren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, ob Physiotherapie bei Schulterschmerzen hilft oder eher nicht.
Die britische Studie untersuchte kürzlich, wie viele Patienten mit Schulterschmerzen von einer Physiotherapie nachhaltig profitierten und schmerzfrei blieben. Danach haben sieben von zehn Patienten, die eine Physiotherapie verordnet bekommen haben, danach eine deutliche Verbesserung ihres Bewegungsapparates gefühlt. Die übrigen drei Patienten hatten dagegen nur etwas weniger Schmerzen als davor.
Die Frage war jetzt natürlich: Was unterscheidet die Patienten die nach einer Physiotherapie schmerzfrei waren von den übrigen die es nicht waren?

Die Stärke der Schulterschmerzen

Die britische Studie untersuchte über 800 Erwachsene vor der Physiotherapie und ein halbes Jahr nach der Therapie. Aus der Studie ausgeschlossen waren Patienten, deren Schulterschmerzen auf Erkrankungen wie Rheuma oder Unfälle basierten oder die bereits an der Schulter operiert wurden. In der Folge zeigte sich das drei Punkte maßgeblich dafür waren, ob jemand nach der Physiotherapie schmerzfrei wurde oder nicht. Als größter Punkt erwies sich die Frage, wie groß die Schmerzen in der Schulter waren und wie stark die Bewegungen dadurch eingeschränkt waren.

 

Selbst-Wirksamkeit und Heilung

Als zweiter Punkt machten die Forscher die Selbst-Wirksamkeit aus. Unter Fachleuten versteht man hierunter den Glauben des Menschen, seine Aufgaben und Ziele trotz der Schmerzen zu erreichen. Der dritte Punkt war die Erwartung darüber, wie gut eine Physiotherapie bei der Heilung helfen kann. Die Patienten konnten auf einer Punkteskala angeben, wie sehr sie an die Wirkung der Therapie glauben. Hier zeigte sich klar, dass Menschen die einen starken Glauben an sich und die Heilung durch die Physiotherapie haben, auch eine deutlich stärkere Linderung der Schmerzen erfuhren. Ein klarer Beweis für die Stärke der Gedanken und für Motivation in der Therapie.

 

Ziele vor der Physiotherapie erfragen

Als die Patienten nach einem halben Jahr erneut befragt wurden, zeigte sich das diejenigen mit einer hohen Selbst-Wirksamkeit, deutlich bessere Erfolge geschafft hatten. Auch wenn ihre Schmerzen als zuvor stark einzustufen waren. Hingegen hatten Teilnehmer mit einer geringen Selbst-Wirksamkeit, auch bei geringeren Schmerzen, weniger Ziele erreicht. Die Autoren der Studie folgerten daraus, dass zu Beginn einer Therapie Patienten sich selbst und Ihre Ziele offen reflektieren sollten. Zeigt sich hier eine geringe Selbst-Wirksamkeit, kann es durchaus sinnvoll sein, zuerst diese und dann die Schulter zu stärken.

 

Ein Test vor der Therapie

Die entscheidende Selbst-Wirksamkeit kann man übrigens auch ganz einfach selbst testen. Dazu sind im wesentlichen nur zwei Fragen notwendig. „Glauben Sie, dass sie trotz der Schmerzen wieder einer Arbeit oder Beschäftigung nachgehen können?“ und „Glauben Sie, dass sie trotz der Schmerzen wie einer normales und glückliches Leben führen können?“. Werden beide Fragen von dem Patienten bejahrt, sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Physiotherapie gelegt. Aber auch wenn man sie ehrlicherweise verneint, ist noch nichts verloren. Eine ganzheitliche Physiotherapie begleitet den Patienten auf seinem gesamten Heilungsprozess und kann auch hier unterstützen.

Aufgrund fehlender höherer Evidenz in Form von Metaanalysen, werden hier ausschließlich die Ergebnisse einer multizentrischen Studie beleuchtet. Dies ist die erste Studie, welche Schulterschmerzpatienten mit muskuloskelettaler Ursache in Risikogruppen für anhaltenden Schmerz und für die Ausprägung der Funktionseinschränkungen einteilt. Weitere Forschung wird benötigt, um die Ergebnisse dieser Studie zu untermauern.

Literaturangaben:
Chester, R., Khondoker, M., Shepstone, L., Lewis, J. S., & Jerosch-Herold, C. (2019). Self-efficacy and risk of persistent shoulder pain: Results of a Classification and Regression Tree (CART) analysis. British Journal of Sports Medicine, 53(13), 825–834. https://doi.org/10.1136/bjsports-2018-099450

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